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Arthrose

Warum es jeden treffen kann und wie man damit umgeht

Ein Bericht von Maren Hartig
Dressurreiterin

Arthrose, eine Krankheit die fast jedes zweite Pferd im etwas höheren Alter betrifft, aber auch junge Pferde sind nicht davor geschützt.

Zusammen mit Grando’s Physiotherapeutin, Ines Schreiber, möchte ich euch erklären was Arthrose ist, wie man damit umgeht und was man tun kann wenn sein Pferd Arthrose hat.

Arthrose ist eine Gelenkserkrankung, die meist in zwei Formen verlaufen kann: Der Knorpel wird abgerieben, weil nicht genug Gelenkflüssigkeit vorhanden ist, oder er wird zugesetzt und die Gelenke versteifen. Dies kann zu Lahmheiten führen.

Weitere Bezeichnungen der Arthrose sind Spat, Hufrolle, Schale oder Kissing Spines, je nachdem in welchem Gelenk die Verschleißerkrankung auftritt.

Arthrose ist nicht heilbar, es gibt jedoch zahlreiche Behandlungs- und Fütterungsmöglichkeiten um die Symptome zu lindern und den Gelenkverschleiß zu verlangsamen. Eine der wichtigsten Maßnahmen – Bewegung!

INTERVIEW mit Ines Schreiber

Wie viele deiner Patienten haben Arthrose und wie macht sich das bemerkbar?

Ca. 20% haben arthrotische Veränderungen. Oft sind nur einzelne Gelenke betroffen. Arthrose hat aber verschiedene Ursachen. Das typische „Arthrosepferd“, welches überall zu Arthrose neigt und steif ist, findet sich eher bei älteren Pferden. Bei Sportpferden sind oft Verletzungen und Verschleiß die Ursache. Auch nach Gelenk-OP’s kann sich Arthrose bilden.

Ab welchem Alter und bei welchen Pferden tritt Arthrose auf?

Vom Youngster bis zum Oldie kann es jeden treffen. Junge Pferde, die zu früh zu stark beansprucht werden sind durch frühen Gelenkverschleiß später besonders gefährdet.

Hat die Haltungsform etwas mit Arthrose zu tun?

Ist eine Arthrose vorhanden, sollte das Pferd möglichst stetig in Bewegung bleiben können, um Steifheiten vorzubeugen. Arthrosepferde brauchen oft eine „Einlaufphase“. Nach Stehtagen oder bei wenig Bewegung sind die ersten Schritte steif und sie brauchen länger um wieder geschmeidiger in Gang zu kommen. Daher bietet sich eine Haltungsform mit viel Platz zum freien Bewegen – wie zum Beispiel ein gut durchdachter Aktivstall an.

Wie behandelst du die Pferde?

Schmerztherapeutisch mit Akupunktur und Lasertherapie, zudem werden die durch Schonhaltung entstehenden Blockaden und Verspannungen gelöst um die Bewegungsfreude des Pferdes wieder herzustellen.

Inwiefern kann man die Pferde in der Fütterung unterstützen? Welche Produkte eignen sich?

Mit gezielter Fütterung kann die Regeneration des Knorpels im Gelenk unterstützt werden. Hier haben sich Produkte mit Grünlippmuschel, Chondroitinsulfat, Glucosamin, MSM und Hyaluronsäure bewährt. Kräuter können helfen Entzündungsprozesse und Schmerzen zu mildern. Oft werden Ingwer, Teufelskralle, Weidenrinde und Weihrauchextrakt verwendet.

Wie wichtig ist Bewegung und Training? Worauf sollte ich als Pferdebesitzer achten?

Hier gilt grundsätzlich: Wer rastet der rostet. Das Training sollte an Alter und Gesundheitszustand angepasst und fortgesetzt werden. Lange Schrittphasen zum Aufwärmen sind Pflicht. Einlaufphasen und klamme Tritte bei den ersten Runden sind bei Arthrosepferden oft zu beobachten, die Bewegungen werden meist elastischer nach einer sorgfältigen Aufwärmphase. Hier ist der Reiter gefragt einzuschätzen und zu fühlen, wieviel Bewegung seinem Pferd gut tut. Läuft das Pferd am nächsten Tag schlechter, war es zu viel. Sorgfältig sollte auch schon beim Putzen auf warme Gelenke geachtet werden. Diese könnten ein Hinweis auf akute Entzündungen sein. In diesem Fall ist meist nur leichte Bewegung ratsam.

Was hälst du von Stallgamaschen/Wärmetherapie?

Wärme fördert die Durchblutung und kann so Heilungsprozesse beschleunigen. Bei der Moxatherpie wird auf Akupunkturnadeln Beifusskraut aufgesteckt und angezündet um eine intensive, wohltuende Tiefenwärme zu erzeugen. Gerade im Winter und bei nasskaltem Wetter können die Pferde zusätzlich mit Wärmegamaschen, Solarium und wärmenden Einreibungen und Decken mit Wärmeeffekt unterstützt werden.

Kann man Arthrose vorbeugen?

Vorbeugend ist insbesondere der verantwortungsbewusste Einsatz des Pferdes . Lange Aufwärmphasen, gute Böden, kontinuierliche Gymnastizierung und stoffwechselaktivierende Fütterung plus Kuren mit „Gelenk- und Knorpelnahrung“ sind meiner Einschätzung nach sinnvoll.

Über Ines Schreiber

  • Jahrgang 1982
  • Seit über 10 Jahren zert. Akupunkteurin & Therapeutin für Sportpferde, FEI Permitted Equine Therapist
  • Schwerpunkt Rückenbehandlungen, Aufbautraining, Schmerztherapie, chronische Erkrankungen
  • Mobile Praxis
  • Leitung Rehazentrum Gestüt Kirchberg, Bissingen

Wie wir damit umgehen:

Grando wird regelmäßig von Ines behandelt, bekommt Akupunktur und nach bedarf auch Physio. Ich achte auf lange Aufwärmphasen und auf gute Bodenverhältnisse. Da wir leider im Wald fast nur Schotterpisten haben, reite ich auch im Gelände sehr viel Schritt und wirklich nur bei weichen Böden traben oder galoppieren wir.

Da Grando aber sonst noch sehr fit ist und auch sehr gerne arbeitet, wird er ganz normal geritten und 1x die Woche auch noch ein bisschen gesprungen (ich nenne es springen, die Springreiter unter euch wahrscheinlich eher Stangenschubsen ;-))

Aktuell sieht unser Wochenplan ungefähr so aus:

Montag: Cavalettistunde mit mal mehr und mal weniger springen
Dienstag/Mittwoch: Einen Tag longieren, einen Tag reiten
Donnerstag: Wenn es zeitlich rein passt Dressurunterricht
Freitag: Longe oder locker Dressur
Wochenende: Ausreiten, Spielestunde, manchmal auch nur Koppel und spazieren gehen

Komplette Stehtage versuche ich immer zu vermeiden, eben damit er nicht einrostet. Natürlich kommt Grando jeden Tag auf die Koppel und kann sich dort auch nach Lust und Laune bewegen.

Jetzt im Winter hat Grando nachts immer noch die Stallgamaschen von Vitandar an. Diese sorgen für eine bessere Durchblutung und beugen Schwellungen in den Gelenken vor.

Fütterungstechnisch kann ich die Produkte von Masterhorse empfehlen. Hier bekommt Grando täglich für die Gelenke das Repar G.  Es enthält unter anderem Chondroitinsulfat, Glucosamin und Hyaluronsäure und somit die wichtigsten Bestandteile für die Gelenke.

Die Autorin

Ich bin die Maren, Jahrgang ’88 und von klein auf begeisterte Reiterin. Mit meinem Grando habe ich mir zu meinem 26. Geburtstag mein größtes Geschenk gemacht und einen Traum erfüllt – mein erstes eigenes Pferd! Wir haben schon viel zusammen erlebt und gemeinsam einen neuen Weg in der Reiterei und der Arbeit mit dem Pferd entdeckt.